Uno ... dos ...
tres ... braatz! ((tam)) sind zurück aus dem Studio - und sie rocken wie die Hölle
selbst! "HighLife" ist angesagt und ((tam)) waren noch nie die Typen, die sich
in Sachen Haudrauf von anderen das Wasser reichen ließen. Aber was sie jetzt abgeliefert
haben, ist ein Brett, das alte Freunde unwillkürlich an die wilden Aufbruchzeiten der
sechs emotional Hooligans gemahnt. Nur eben fetter. Viel fetter!
"Take me down to the ground" singt Donis in "Perfect Thing" und lädt
uns ein, das als ein entschiedenes Back-to-the-roots zu interpretieren. Also: die volle
Gitarren-Breitseite. Aber ((tam)) wären nicht ((tam)), wenn sie die nicht gleichzeitig
hinterfragen würden. Die ungestüme Energie von "HighLife" ändert nichts am
Popappeal, der den ((tam))-Songs innewohnt.
Die Verbindung von bedingungsloser Eingängigkeit und entschiedener Härte ist die
Konstante, die sich als roter Faden durch das inzwischen beachtliche Werk der Mutanten
zieht. Und weil ((tam)) seit jeher den ständigen Wandel betreiben, müssen sie sich nicht
verbiegen, um weiter an der Spitze des musikalischen (nennen wir es:) Zeitgeistes
mitzuspielen. Der eigene wegweisende Dancefloor-Bezug - welche andere deutsche Band hat
schon Remixe von Alec Empire, Source Direct oder Dom & Roland zu bieten? - entwickelt
sich so zum Baustein im Gesamtsound-Puzzle.
Woher ein paar andere kommen, sieht man an den beiden Coverversionen von
"HighLife". Frankie Goes To Hollywoods "Two Tribes" - die erste
Single-Auskopplung - mutiert zu einem superfetten Heavy Rock Slammer, dem gnadenlos die
Achtziger ausgetrieben werden. Statt dessen bekommt der Sex Pistols-Klassiker "Pretty
Vacant" einen fast schon selbstironischen elektronischen Schliff verpaßt.
Daß der Punk-Bezug alles andere als aufgesetzt ist, weiß jeder, der schon mal eines der
legendären ((tam))-Konzerte gesehen hat. "HighLife" kommt ihrem Live-Sound weit
näher als frühere Alben. Verantwortlich dafür ist vor allem Billy Gould. Der Bassist
und Mastermind von Faith No More war nach deren Auflösung mit der Band im Studio und hat
für "HighLife" den ((tam))-Sound auf den Punkt gebracht: präzise, hart und
trotzdem mit gehörigem Groove. Daß sich ((tam)) und Billy auch außerhalb des Studios
prima verstehen, konnte man schon während der Vorproduktion sehen: das exzessive Touren
durch das Leipziger Nachtleben hinterließ schon mal schwere Nachwirkungen - was dem
neuentdeckten Spaß an der Studioarbeit nicht im Weg stand, wo sie nach Herzenslust
drauflos rocken konnten.
Wenn ((tam)) mit "HighLife" das neue Millenium angehen, dann stehen die Zeichen
also wieder auf Sturm und Drang für das eingeschworenste Bandteam, das man sich
vorstellen kann. Obwohl - oder gerade weil? - das Line-Up seit Beginn der Bandgeschichte
unverändert ist, sind immer noch die unterschiedlichsten musikalischen und persönlichen
Interessen präsent. Mit "HighLife" werden sie auf bisher ungeahnt kompakte
Weise gebündelt und auf uns losgelassen. Und wenn wir inzwischen eins über ((tam))
wissen, dann das: These guys kick ass! |